Profil in Forschung und Lehre

Clea Wanner ist seit 2014 Assistentin für visuelle Medien in Osteuropa am Slavischen Seminar, Universität Basel. Sie lehrt und forscht zum osteuropäischen Kino, mit Fokus auf das Kino des späten Zarenreichs und der frühen Sowjetunion sowie das postsozialistische Filmschaffen.

In ihrem Habiliationsprojekt «Fragments of Life. Personal Archiveology in post-Yugoslav and post-Soviet Cinema» untersucht sie Found Footage als eine kritisch-künstlerische Praxis, die sich – vor dem Hintergrund des Zerfalls der Vielvölkerstaaten Jugoslawien und Sowjetunion – konkret mit der Zerstörung und Erhaltung von Archiven, privaten Erinnerungen sowie deren Neukonstruktion auseinandersetzt.

2018 war sie SNF-Stipendiatin am Staatlichen Filminstitut (VGIK), Moskau, 2020 promovierte sie in Slavistik an der Univeristät Basel. In ihrer Dissertation Entfesselte Körper. Ästhetische Reflexionen zum modernen Menschen im frühen russischen Film (Zürcher Filmstudien, Schüren Verlag, 2023) untersucht sie, wie das Kino in der ersten Dekade des Erzählkinos, 1908–1918 im ausgehenden Zarenreich, filmische Konzepte von Körperlichkeit formulierte und dadurch die Vorstellung vom Neuen Menschen in der russischen Moderne beeinflusste. Dabei verbindet die Studie Praktiken aus Theater und Tanz sowie kulturelle, künstlerische und literarische Diskurse mit filmästhetischen und filmtheoretischen Entwicklungen. Anschliessend an die Dissertation war sie von 2020 bis 2023 Ko-Leiterin des internationalen Kooperationsprojektes «Off- and On-Screen. The New Woman in the Cinema of the Russian Empire» (gefördert vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation).

Studium
2007 bis 2013 Studium der Slavistik und Osteuropäischen Geschichte in Basel und Sankt Petersburg sowie komplementäre Studienleistungen am Seminar für Filmwissenschaften, Universität Zürich

Schwerpunkte in Forschung und Lehre

  • Postsozialistischer Film
  • Medientransformation, Medienarchäologie
  • Intermedialität
  • Filmische Formen des Dokumentarischen
  • Found Footage
  • Reenactment als dokumentarische Praxis
  • Frühe Kinokultur
  • Tanz- und Körperkulturen der Moderne
  • Filmtheoriegeschichte

Wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit

Clea Wanner organisiert Filmprogramme und begleitet sie mit Vorträgen und Regiegesprächen: u.a. im Stadtkino Basel mit den Filmreihen «Věra Chytilová» (2015), «Želimir Žilnik» (2016), «Vorwärts Genossin. Russisches Revolutionskino und seine Heldinnen» (2017), «Larisa Schepitko» (2019), «Frauen im Kino des späten Zarenreichs – zwischen Aufbegehren und Tradition» (2022) und «Schatten und Visionen. Ukrainisches Gegenwartskino» (2023).

Als Filmkritikerin schreibt sie seit 2016 fast monatlich für die Programmzeitung Basel sowie für weitere Zeitschriften (Cinema Jahrbuch, Kinokultura), Kinos und Festivals. Sie ist Mitglied des Schweizerischer Verband für Filmjournalistinnen und Filmjournalisten. Zudem moderiert sie Regiegespräche im Stadkino Basel, Cameo Winterthur, am Fantoche Int. Animationsfilmfestival Baden, Bildrausch Basel und an den Solothurner Filmtagen, und übernimmt Jury-Einsitze (Fipresci Moscow Int. Film Festival, Festival Black Movie Geneva).