Homosexualität und Nationalismus in der zeitgenössischen russischen Literatur

Homosexualität ist in Russland ein hochaktuelles Thema. Wenn man die öffentlichen Auseinandersetzungen mit der Thematik verfolgt, dann fällt auf, dass hier fast immer die Frage nach einer russischen nationalen Identität mitschwingt: Homosexualität dient dabei primär als Symbol für westliche Dekadenz und den Zerfall der abendländischen Kultur, vor deren Hintergrund eine moralisch überlegene russische Nation imaginiert werden kann.  

Das Dissertationsprojekt untersucht die Manifestation dieser Dynamik in der zeitgenössischen russischen Literatur. Es geht der Frage nach, inwiefern gleichgeschlechtliche Liebe auch hier die Funktion des ‘Anderen’ übernimmt, dessen Ausgrenzung der Konstruktion einer russischen nationalen Identität dient, und inwiefern dieser Exklusionsdiskurs untergraben und dekonstruiert wird.

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Mirjam Müller

…ist Doktorandin am Lehrstuhl für Literaturwissenschaft am Slavischen Seminar der Universität Basel.
Neben Russland interessiert sie sich besonders für die bosnische Sprache und Kultur.