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Ilja  Karenovics
  • Basel, Basel-Stadt, Switzerland

Ilja Karenovics

Der Begriff »russische Philosophie« ist uns geläufiger als etwa der einer niederländischen oder schwedischen Philosophie, auch wenn wir vielleicht kaum einen russischen Philosophen beim Namen zu nennen wüssten. »Russisch« scheint hier... more
Der Begriff »russische Philosophie« ist uns geläufiger als etwa der einer niederländischen oder schwedischen Philosophie, auch wenn wir vielleicht kaum einen russischen Philosophen beim Namen zu nennen wüssten. »Russisch« scheint hier neben der reinen Herkunftsangabe auch eine inhaltlich-substanzielle Eigentümlichkeit dieses Denkens zu bezeichnen.
Was aber ist denn wirklich anders an der russischen Philosophie? Was ist typisch russisch? Wie ist sie entstanden, unter welchen Bedingungen hat sie sich entwickelt?

Diesen Fragen geht die vorliegende Studie nach – ausgehend von der Moskauer philosophischen Geheimgesellschaft der »Weisheitsfreunde« (Ljubomudry), die als Keimzelle der Tradition einer russischen Philosophie gelten können. Ihr Zirkel ist mit den literarischen Salons, denen seine Mitglieder teilweise auch angehören, ebenso verwandt wie mit den Geheimgesellschaften der Dekabristen und der Freimaurer, von denen sie indirekt denkerisch beeinflusst werden. Philosophisch-theoretisch bauen die jungen romantischen Philosophen auf den deutschen Idealismus, vor allem auf die Philosophie Schellings. Die germanophilen, der Generation der 1820er Jahre zugehörigen Denker eignen sich die von ihren Lehrern aus dem Westen importierte Philosophie produktiv an und popularisieren sie – im Bestreben, der russischen Nationalkultur eine eigene philosophisch-systematische Grundlage zu verschaffen: Bei ihnen lassen sich, wie in einem Quellpunkt, hochkonzentriert Ideen, Konzepte und Vorbilder finden, die in der russischen Philosophie bis heute nachwirken.

Das Buch zeichnet ein Porträt dieser Bewegung in ihrem weiteren kulturhistorischen, institutions- und ideengeschichtlichen Kontext. Die »russische Frage« nach dem besonderen Weg Russlands, die – eben als typisch russische – eine »ewige Frage« ist, steht dabei in ihrer besonderen Anwendung auf die Philosophie als leitender Bezugspunkt im Hintergrund und wird ausführlich diskutiert. Dies betrifft die russische Philosophie als solche, aber auch in ihrem Verhältnis zur westeuropäischen Philosophie: Die russische Intelligencija entsteht wesentlich an und in der Diskussion um das Verhältnis Russlands zum Westen. Die Bedeutung der »Weisheitsfreunde« für die russische Philosophie besteht darin, dass die Mitglieder des Kreises auf dem Hintergrund dieser Ost-West-Auseinandersetzung die bedeutendsten Ausprägungen russischen Denkens (mit-)begründeten: die literarisch orientierte und die religiös ausgerichtete, slavophile.

https://verlag-ripperger-kremers.de/weisheitsfreunde

Rez.:
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=21872
Research Interests:
Über Dmitrij Venevitinov (1805 – 1827), der ein Zeitgenosse von Alexander Puschkin war, schrieb der berühmte russische Literaturkritiker Tschernyschewski: »Hätte Venevitinov wenigstens zehn Jahre länger gelebt, er hätte unsere Literatur... more
Über Dmitrij Venevitinov (1805 – 1827), der ein Zeitgenosse von Alexander Puschkin war, schrieb der berühmte russische Literaturkritiker Tschernyschewski: »Hätte Venevitinov wenigstens zehn Jahre länger gelebt, er hätte unsere Literatur um ganze Jahrzehnte vorangebracht.« Dazu kam es nicht – er starb, nur 21 Jahre alt, nach einer Verhaftung.
Nicht nur sein früher Tod ließ den begabten und begeisterten Dichterphilosophen Venevitinov als Inbegriff des frühvollendeten romantischen Götterlieblings erscheinen: Das Buch stellt den Autor und sein Werk – Lyrik, literarische und philosophische Prosa sowie Briefe – erstmals in deutscher Übersetzung vor. Die Gedichte werden in wörtlicher Übertragung und in einer freieren Nachdichtung durch den deutschen Lyriker Hendrik Jackson präsentiert.
Research Interests:
Der Begriff »russische Philosophie« ist uns gelaufiger als etwa der einer niederlandischen oder schwedischen Philosophie, auch wenn wir vielleicht kaum einen russischen Philosophen beim Namen zu nennen wussten. »Russisch« scheint hier... more
Der Begriff »russische Philosophie« ist uns gelaufiger als etwa der einer niederlandischen oder schwedischen Philosophie, auch wenn wir vielleicht kaum einen russischen Philosophen beim Namen zu nennen wussten. »Russisch« scheint hier neben der reinen Herkunftsangabe auch eine inhaltlich-substanzielle Eigentumlichkeit dieses Denkens zu bezeichnen. Was aber ist denn wirklich anders an der russischen Philosophie? Was ist typisch russisch? Wie ist sie entstanden, unter welchen Bedingungen hat sie sich entwickelt? Diesen Fragen geht die vorliegende Studie nach – ausgehend von der Moskauer philosophischen Geheimgesellschaft der »Weisheitsfreunde« (Ljubomudry), die als Keimzelle der Tradition einer russischen Philosophie gelten konnen. Ihr Zirkel ist mit den literarischen Salons, denen seine Mitglieder teilweise auch angehoren, ebenso verwandt wie mit den Geheimgesellschaften der Dekabristen und der Freimaurer, von denen sie indirekt denkerisch beeinflusst werden. Philosophisch-theoretisc...
Wohl kein anderes Computerspiel kann es punkto Erfolg und Bekanntheit mit Tetris aufnehmen. Weitaus weniger bekannt ist, dass das Knobelspiel die Erfindung eines russischen – damals noch sowjetischen – Mathematikers aus dem Jahr des... more
Wohl kein anderes Computerspiel kann es punkto Erfolg und Bekanntheit mit Tetris aufnehmen. Weitaus weniger bekannt ist, dass das Knobelspiel die Erfindung eines russischen – damals noch sowjetischen – Mathematikers aus dem Jahr des Rgierungsantritts von Michail Gorbačev ist. Seine Geschichte kann in mehrfacher Hinsicht als symbolisch für die Zeit der „Perestrojka“ gelten: Mit Tetris nimmt die „Russen-Popkultur“ im Westen ihren Anfang – aber auch der kommerzielle Welterfolg von Nintendos Handheld-Konsole Game Boy. Hinter den Kulissen dieser Geschichte spielte sich ein internationaler Wirtschaftskrimi ab, in dem Akteure und Institutionen der zusammenbrechenden Sowjetunion eine Hauptrolle spielen.
Eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen qualitativer Forschung in der Psychologie kann zumindest an einer sozialwissenschaftlich ausgerichteten Hermeneutik (vgl. Soeffner 2004) kaum vorbeikommen. Obwohl diese vornehmlich in Philologie,... more
Eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen qualitativer Forschung in der Psychologie kann zumindest an einer sozialwissenschaftlich ausgerichteten Hermeneutik (vgl. Soeffner 2004) kaum vorbeikommen. Obwohl diese vornehmlich in Philologie, Theologie, Jurisprudenz und Philosophie beheimatete Domäne sich äußerst heterogen darstellt, steht in ihrem Kern die Frage nach dem Verstehen verschiedener Manifestationen menschlichen Daseins. Dies ist aber ebenso die Schlüsselfrage, welche für die Konstitution qualitativer oder interpretativer Orientierungen in der Psychologie sowohl in theoretischer als auch in methodologischer Hinsicht von hoher Relevanz ist. Denn das Verstehen und Auslegen von menschlichen Äußerungen und Handlungen weist eine spezifische Charakteristik auf, welche von der Hermeneutik im Rahmen einer eingehenden Grundlagenreflexion der interpretativen Rekonstruktion psychosozialer Realität thematisiert wird.
Wohl kein anderes Computerspiel kann es punkto Erfolg und Bekanntheit mit Tetris aufnehmen. Weitaus weniger bekannt ist, dass das Knobelspiel die Erfindung eines russischen – damals noch sowjetischen – Mathematikers aus dem Jahr des... more
Wohl kein anderes Computerspiel kann es punkto Erfolg und Bekanntheit mit Tetris aufnehmen. Weitaus weniger bekannt ist, dass das Knobelspiel die Erfindung eines russischen – damals noch sowjetischen – Mathematikers aus dem Jahr des Rgierungsantritts von Michail Gorbačev ist. Seine Geschichte kann in mehrfacher Hinsicht als symbolisch für die Zeit der „Perestrojka“ gelten: Mit Tetris nimmt die „Russen-Popkultur“
im Westen ihren Anfang – aber auch der kommerzielle Welterfolg von Nintendos Handheld-Konsole Game Boy. Hinter den Kulissen dieser Geschichte spielte sich ein internationaler Wirtschaftskrimi ab, in dem Akteure und Institutionen der zusammenbrechenden Sowjetunion eine Hauptrolle spielen.
Research Interests:
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Während manchem Leser eine geistige Verwandtschaft zwischen Nietzsche und Dostoevskij unmittelbar naheliegender erscheinen wird als eine Verbindung zwischen Nietzsche und Tolstoj, hat Nietzsche in der Tat Dostoevskij gelesen, während... more
Während manchem Leser eine geistige Verwandtschaft zwischen Nietzsche und Dostoevskij unmittelbar naheliegender erscheinen wird als eine Verbindung zwischen Nietzsche und Tolstoj, hat Nietzsche in der Tat Dostoevskij gelesen, während
dieser nicht einmal seinen Namen kannte.  Zwischen Tolstoj und Nietzsche war die Wahrnehmung hingegen eine beiderseitige, auch wenn sie nie in direktem Kontakt standen. Ihre Beziehung lässt sich kaum treffender denn als dialektische beschreiben: Als Extreme stehen sie sich in der Ethik wie in der Ästhetik gegenüber.
Research Interests:
Rudolf Steiner beschreibt Lev Tolstoj – den Menschen, aber auch den religionsphilosophischen Denker – als außergewöhnlichen Repräsentanten seiner Zeit und einer der in ihr zum Ausdruck kommenden Strömungen: jener, die im Gegensatz zu den... more
Rudolf Steiner beschreibt Lev Tolstoj – den Menschen, aber auch den religionsphilosophischen Denker – als außergewöhnlichen Repräsentanten seiner Zeit und einer der in ihr zum Ausdruck kommenden Strömungen: jener, die im Gegensatz zu den die Jahrhundertwende dominierenden materialistischen Tendenzen eine Verinnerlichung und spirituell vertiefte Seelen- und Lebensauffassung vertritt. Aufgrund dieser Denkweise und Bestrebungen charakterisiert Steiner Tolstoj zudem als herausragenden Vertreter der russischen Kultur, deren Blüte indessen noch ausstehe. Entsprechend benennt Steiner am Rande auch die komplementären Merkmale dieser Vorzeitigkeit oder Verfrühtheit – Unfertigkeit, Einseitigkeit, Überzeichnung, Ablehnung der westlichen Kultur –, wie sie ihm zufolge an Tolstoj ebenfalls zum Ausdruck kommen. Eine scharfe Wende stellt der Erste Weltkrieg dar: Hatte Steiner Tolstojs Denken zuvor als in seinem Ansatz zukunftsweisend und kultur-evolutionär hilfreich beschrieben, stellt er es nun als überholt und hemmend dar.
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Was ist Wissenschaft? Ist die moderne Naturwissenschaft die einzige Form von Wissenschaft, die (in welchem Sinne auch immer) brauchbare Erkenntnisse produziert, die einzige, die ‹Objektivität› für sich beanspruchen kann und ihren Namen... more
Was ist Wissenschaft? Ist die moderne Naturwissenschaft die einzige Form von Wissenschaft, die (in welchem Sinne auch
immer) brauchbare Erkenntnisse produziert, die einzige, die ‹Objektivität› für sich beanspruchen kann und ihren Namen damit zu Recht trägt? In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die methodologische
Grundlagenproblematik der Geisteswissenschaften zusammenfassend knapp zu umreißen.
Dazu soll ein wissenschaftsgeschichtlich prominenter und wissenschaftstheoretisch einflußreicher
Beitrag im Gesamtzusammenhang dieser wohl unabschließbaren Diskussion verortet,
ausführlich vorgestellt und anschließend diskutiert werden. Ein kurzer, skizzenhafter Ausblick auf die weitere Entwicklung der Problematik im 20. Jahrhundert schließt die Arbeit ab.
Research Interests:
The late work of V. V. Rozanov is extremely difficult to grasp with the methods of literary criticism. The main reason lies in its decidedly personal character (»domashnost’«). The fact that Rozanov’s work has thrown readers and literary... more
The late work of V. V. Rozanov is extremely difficult to grasp with the methods of literary criticism. The main reason lies in its decidedly personal character (»domashnost’«). The fact that Rozanov’s work has thrown readers and literary critics alike into confusion is an indication of a problem which has been unduly minimised for a long time: the problem of authorship and of the author – both as a real person and as a category of literary criticism. Against this background, this article first discusses two important studies on Rozanov and then sketches out fresh observations about the latter’s late work. It is tried to illustrate by the example of Rozanov that an adequate consideration of the question of authorship does not necessarily have to restrict the scope of literary analysis inappropriately. On the contrary, it may add to the analysis an additional – sometimes even decisive – heuristic dimension.


KEY WORDS

V. V. Rozanov, author, authorship, narratology, literary criticism, Russian Literature, Silver Age, Russian formalism, V. Shklovskij, G. Genette, A. L. Crone
Research Interests:
Abstract: The article presents some notes and observations on the role of time in both the composition and the subject of Vladmir Nabokov’s autobiography, characterizing its artistic method aphoristically as “autobiographical... more
Abstract: The article presents some notes and observations on the role of time in both the composition and the subject
of Vladmir Nabokov’s autobiography, characterizing its artistic method aphoristically as “autobiographical lepidopterology”.

Key words: Vladmir Nabokov, autobiography, Speak Memory, composition, time, lepidopterology
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Gedichtübersetzungen: Arbeitsproben
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One significant context for Andrei Belyi’s Istoriia stanovleniia samosoznaiushchei dushi (ISSD) is contemporary German “historiosophy” as represented by Houston Stewart Chamberlain’s The Foundations of the Nineteenth Century (1899) and... more
One significant context for Andrei Belyi’s Istoriia stanovleniia samosoznaiushchei dushi (ISSD) is contemporary German “historiosophy” as represented by Houston Stewart Chamberlain’s The Foundations of the Nineteenth Century (1899) and Oswald Spengler’s The Decline of the West (1918), both of which are treated in this article alongside Belyi’s reception of them. It explores the similarities and differences between these works and Belyi’s own culturo-historical project. It will be argued that Belyi’s ISSD, with its  characteristic concept of a spiraliform evolution of culture, can be understood in methodological terms as a synthesis of Chamberlain’s linear with Spengler’s cyclical view of cultural history. As a conception of evolving human self-consciousness, understood as the decisive driving force of cultural development, Belyi’s anthropological view surpasses former biological references to a cultural-historical morphology in both the concepts of Darwinist racial conflict (Chamberlain) and botanical life cycles (Spengler). This methodological focus of Belyi’s work is also reflected in its stylistic aspects.

Keywords: Belyi; Istoriia stanovleniia samosoznaiushchei dushi; H.St. Chamberlain; O. Spengler; Historiosophy
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Zu Transliteration und Transkription des Kyrillischen in der Presse
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